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Failure to do so is an offence
23. JANUAR bis 02. FEBRUAR 2006


Die Ausstellung zeigt Werke von neun in London lebenden Künstlern und Künstlerinnen. Die aktuellen Werke – Fotografien, Skulpturen, Performances und Interdisziplinäres – bewegen sich speziell für diese Ausstellung im Kontext Hamburgs oder sind als Reaktion auf die Einladung entstanden. Die hier anwesenden Künstler/innen teilen ineinandergreifende Empfindungen und ähnliche Weltanschauungen. Sie zeichnen sich durch eine besondere Sensibilität bei der Betrachtung der Welt aus, die sie umgibt.

Die Künstler/innen erkunden den öffentlichen Raum als einen Ort, an dem gleichzeitig gemeinsam agiert und Verantwortung getragen wird. Die potentielle Entfremdung steht im Mittelpunkt ihres Interesses, jedoch entwickelt sich gleichzeitig durch ein absurdes Zusammenführen von Überraschung, Wiedererkennen, triviale Heiterkeit und Slapstick–Kritik ein sehr spezieller Humor in den Werken. Es gibt auch einen Hang zur Romantik und zum Scheinheldentum, Scheitern und Gelassenheit inbegriffen. Es ist eine Beobachtung der Poesie der Unbemerkten, der verborgenen Geschichten, ein Heraussuchen der Schönheit aus den Resten des Alltags, eine Zusammenstellung der zurückgelassenen Objekte, die unfertige Ereignisse und Erinnerungen hervorrufen – es sind eher die Andeutungen eines Daseins.


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Die teilnehmenden Künstler/innen wollen unsere Ordnung des Glaubens, der Kommunikation und der Ökonomie erweitern. Sie verwerten das Vokabular der Straße und gewöhnlicher »Unorte« wieder, indem Sie die Objekte ihrer Betrachtung auf ihre Funktion hin untersuchen, neu ordnen und auf eine provokative Art und Weise als die Vision einer Skulptur neu vorstellen. Eher spielend, die Gegenstände in Licht umhüllend, suchen sie eine Aktion, die diese abstrakte Kraft konkretisiert: Notfalls erobern sie das Universum mit einem alten Regenschirm. Mit ihrer unökonomischen Nutzung der Mittel machen sie das Himmlische, das Licht, das Universum greifbar. Sie formen das Unermessliche aus dem Erfahrbaren, demonstrieren die Relativität von Maßstäben, Geschwindigkeit und Zeit.

Die Künstler/innen nehmen das gleiche Material als Quelle, welches wir kaufen und ausrangieren. Das, was uns scheinbar nicht auffällt, wir ignorieren oder nicht sehen können, um eine Mannigfaltigkeit von möglichen Positionen zu entwerfen, eine energische Anordnung von Stimmungen und Mitteln. Sie laden uns ein, unser Bewusstsein in Bezug auf  unsere Beziehungen zu uns bekannten Dingen der Umgebung zu erweitern: vom Fernsehen, uns umgebender Architektur, Schaufenstern bis eben hin zu dem Müll, den wir gedankenlos wegschmeißen und der Musik, die wir teilnahmslos konsumieren. Sie decken verborgene oder frei erfundene Geschichten des Tuns, der Untaten, des Wieder–Tuns, des Nicht–Tuns und des Scheiterns im Tun auf. Diese Ausstellung baut daher auf die aktive Teilnahme und das Engagement des/der Betrachtenden.

Kuratiert von Ali MacGilp, Cassandra Needham & Ellen Mara De Wachter
(Royal College of Art, London)
Zur Ausstellung wird eine Publikation erhältlich sein.


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TOBIAS COLLIER

Collier begutachtet anhand des Ballasts unseres Alltags unsere scheinbar unbewussten Beziehungen zu unserer Umgebung. Er konfrontiert unsere Auffasung von Unbegrenztheit mit alltäglichen Fundstücken, karikiert einen unwägbaren Intellekt mit einem endlosen materiellen Kontingent. Indem er heimisches neben Interstellares  stellt, zeigt er, wie relativ Maßstäbe, Geschwindigkeit und Zeit sind.

Collier wird in dieser Ausstellung den Besuchenden einladen, seine speziell modifizierten Regenschirme zu benutzen


RICHARD DEDOMENICI

Dedomenici beschäftigt sich mit der Entwicklung und Anwendung von innovativen Strategien, um scheinbar akzeptierte Weltvorstellungen und Machststrukturen zu untergraben. Seine poetischen und humorvollen Aktionen eines zivilen Ungehorsams stellen die entsprechenden Gesellschaftsfragen. Seine anarcho-surrealistischen Interventionen bewirken eine Verunsicherung, die neue Möglichkeiten kreiert.
 Dedomenici wird uns seinen “EscalatorChair” demonstrieren.
www.dedomenici.co.uk


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FLORENCIA DURANTE

Es ist das Licht, das Fotografie möglich macht, aber in Durates Arbeit, macht es uns die Fotografie auch möglich Licht zu sehen. Sie erlaubt es uns den Mangel des menschlichen Auges zu überwinden und somit die Beschaffenheit von Licht zu erkennen.
Durante wird in der Ausstellung Fotos ihrer Serie Enveloped zeigen, in der Licht durch eine physische Bewegung eine Eigendynamik erhält.  
www.florenciadurante.com



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ALEX HEIM

Heim ist sehr hellhöhrig und –sichtig für die Erscheinungen und Geräusche der Welt um ihn. Er sucht das Schöne in dem Geröll des Alltags. So verwendet er die Splitter von Autoglasscheiben, immer das Produkt einer gewalsamen Handlung. Seine kamera fängt Schwände zwischen rostigen Bierdosen und im Strassenverkehr spielende Hunde ein.
In Hamburg wird er eine Sammlung von zerschlagenen Autoglasscheiben zeigen und ein Video, das auf seiner Reise in Beijing entstand.


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WILLIAM HUNT

In seinen Performances behandelt Hunt das Lied als ein Readymade. Er spielt Gitarre und singt, viele Meter über dem Publikum hängend, oder mit den Händen in einem Eimer oder auf einer sich sehr schnell drehenden Plattform. Er speilt mit der Erscheinung der Macho-Performer, der tragischen Helden, dem Komedianten und dem Rockstar.
Hunt wird The impotence of radicalism in the face of all these extreme positions performen.
www.williamhunt.net


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ADRIAN LEE

Lee stellt die Grenzen in Frage, wo Kunst und Produktdesign, Herstellung und Anwendung, aufeinander treffen. Er legt die Design- und Marketingprozesse zuerst offen, um diese dann in seiner Technik genauso anzuwenden. Seine Arbeit fordert dazu auf unser Verältnis zu den Produkten, die uns umgeben, neu zu bewerten.
Für diese Ausstellung wird Lee zwei Arbeiten Joseph Beuys, 1967 in Kooperation mit Louis Vuitton, wiederaufführen. Ebenso eine neue Videoarbeit von ihm.


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www.inquino.com
www.bunnycigarettes.com


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MARK MCGOWAN

Medienperformancekünstler Mark McGowan´s Praxis ist eine intelligente und humorvolle Nachbearbeitung von Protestkultur. Immer wieder macht er im  britischen Fernsehen und in der Presse durch völlig absurde aber sehr auffällige Protestaktionen von sich reden. In Monkey Nut, seiner bekanntesten Aktion, beförderte er auf dem Boden eine Erdnuss mit der Nasenspitze vom Goldsmith´s College  bis zur Downing Street zu Tony Blair in einer Kampagne zur Ausbildungsbeihilfe, in der Hoffnung, Blair würde ihm 15000 Pfund erhalenes Darlehen erlassen.

In dieser ausserordentlichen Ausstellung wird Mark MacGowan versuchen den Guinessrekord im Hamburger-Essen zu brechen, indem er 8 Stunden unglaubliche 70 Hamburger verspeisen möchte. Ebenso wird eine Dokumentation seiner bisherigen Arbeiten zu sehen sein.
MARK WAYMAN

Waymans Performances sind Führungen durch Archtikturen, gespiekt mit sicherlich unbekannten Hintergrundinformationen. Seine akribischen Beschreibungen dieser Orte sind Architekturbeschreibungen der Gegenwart. Langsam bewegen den Zuhörer seine Worte, den Sinn und die Wahrnehmung unserer Umgebung zu schärfen und neu zu hinterfragen.

Wayman wird eine begleitete Tour durch die Gebäude und das Aussengelände der HfbK Hamburg anbieten.